brandtelf, Bonn
Kunst + Bau Wettbewerb
Auftraggeber: Pareto GmbH und Art Invest Real Estate Management GmbH & Co. KG
Architektur: BPP Vollmer
Teilnehmende KünstlerInnen: Samo Skoberne, Regine Schumann, Christoph Dahlhausen, Andreas Komotzki, Tom Aust
Für den Neubau brandtelf auf der Willy-Brandt-Allee in Bonn in unmittelbarer Nachbarschaft zur Bundeskunsthalle, Kunstmuseum und dem Haus der Geschichte entschieden sich die Bauherren und Investoren die Pareto GmbH und Art Invest Real Estate Management GmbH & Co. KG einen geladenen Wettbewerb für ein Kunst am Bau Projekt für den Neubau zu veranstalten. Ziel dabei ist es, den freiliegenden Platz vor dem Neubau zu einem Kunstraum zu erklären. Sowohl die Mieter und Nachbarn des Neubaus, sowie die Öffentlichkeit sollen dabei in den Genuss der Kunst kommen.
Siegerprojekt: Christoph Dahlhausen „what if?“
Mit dem Kunst am Bau Projekt What if? erhält die Bonner Museumsmeile ein spannungsvolles Kunstwerk, das in einen anregenden Dialog mit der Architektur tritt. Die Plastik erfasst den gesamten Platz und ermöglicht dem Besucher/Betrachter diesen als Kunstraum zu erleben und zu entdecken. Gleichzeitig unterbricht die Anordnung der Stahlrohre die geometrischen Linien der Fassade an mehreren Stellen. Ein spielerisches Chaos lockert die stark gegliederte Fassade auf.
What if? ist ein sinnliches Angebot, das eine Erlebbarkeit von Bewegung andeutet. Die zusätzlichen Bodenstangen lassen Raum für ein Weiterdenken. Gleichzeitig dienen sie als Sitzgelegenheit. Somit hat Christoph Dahlhausen auch das Thema der „Sozialen Plastik“ in sein Kunstwerk integriert.
Samo Skoberne „Pulsvital 2 / Kraftfeld 5“
Für den Vorplatz des Neubaus brandelf schlug Samo Skoberne eine begehbare Holzskulptur in zwei möglichen Varianten vor. Für beide Varianten gilt folgendes Grundprinzip: Ein organisch gewachsener Baum wird zum vierkantigen Balken gezimmert und der Länge nach geviertelt. Die vier gleich laufenden Elemente werden symmetrisch neu angeordnet und zu einem begehbaren skulpturalen Kunstwerk installiert. Die natürliche Dynamik des Naturmaterials Holz und sein spezifisches Wachstum werden betont und für den Betrachter innerhalb einer urbanen Kulturlandschaft erlebbar gemacht. Der linearen, rechtwinkligen und facettenartigen Fassadenstruktur der umgebenden Architektur steht ein natürliches lebendig gewundenes Kunstwerk gegenüber und bildet somit einen idealen Kontrapunkt.
Regine Schumann „connect, back to back“
In ihrem Entwurf „connect, back to back“ geht es Regine Schumann um den Dialog von Farbe, Licht, Material und Außenraum. Der von ihr verwendete Werkstoff leuchtet aus sich heraus, sobald ihm Lichtenergie zugefügt wird, sei es in Form natürlichen Tageslichts, als Kunstlicht oder Schwarzlicht. Das Werk changiert zwischen einer Tag- und einer Nachtseite. Im Wechsel des Lichts verändern sich die Farben und damit die Aura und Wirkung des Objekts. Es sind „Lichtspeicher“, die ihre Energie transformiert wieder in den Außenraum abgeben und mit der Architektur und Umgebung verbinden.
Andreas Komotzki
Der Künstler Andreas Komotzki schöpft aus dem Außenraum mit seinem stetig in Veränderung begriffenen Fundus an Zeichen und Chiffren. Seine lebensgroßen Figuren sind inzwischen bekannt gewordene Piktogramme. Sie lassen einen jeweiligen Charakter erahnen und senden Signale aus wie jener Vorübergehende, der uns als Passant begegnet. Die einst von der menschlichen Figur abgeleiteten, stilisierten Piktogramme gewinnen durch ihre Rückführung auf Lebensgröße an Persönlichkeit. Zugleich wird ihr Verharren in zeichenhafter Starre überdeutlich. Bei aller vordergründigen Heiterkeit offenbart Komotzkis Figurenensemble auch einen melancholischen Raum. Die Passanten, die Flaneure, die Reisenden in Komotzkis Arbeiten, – wie ein Schatten streifen sie das Urbild von der Lebensreise, doch sie bewegen sich in den Metropolen der Jetztzeit.